Ich spiele Begeisterung
unter einem grauen Himmel Mitte Juli
zwischen Murmeln fremder Welten
hinter rollenden Koffern
eilige, hallende Schritte
nervöse Atemzüge, die
sich auf einen neuen Einstig vorbereiten
Vielleicht der erste,
vielleicht der letzte.
Ich spiele Erwachen
an einem fahlen Ort
unter flackernden Neonlichtern
heiße Getränke, die verdampfen
wie die Minuten des Wartens.
Fremde füreinander
wir
versammelt in verdünnten Winkeln
bereit zum Flug
Vielleicht der erste,
vielleicht der letzte.
Blicke, die sich kreuzen
und dann verstohlen abwenden –
mit gespielter
Diskretion
während Gedanken auftauchen
neugierig
wie Kinderaugen
gesichterforschend,
Gefühlsdiebe.
Zärtlichkeiten sinken
auf neugeborene Finger
geborgen an den Leib
einer jungen Göttin
– das war auch ich einmal –
Musiknoten
hallen aus AirPods
über Sitze in den Gängen
– wir wirbeln leicht durch Träume und Erinnerungen –
Worte und Zeichen
verschlungen von durstigen Passagieren
– Cocktail aus Wissen und Müll –
Und draußen:
Propeller schneiden
dichte Wolkenmassen über dem Boden.
Zeit für Ergebung.
Ich spiele für dich
und kehre zurück, wo es zerbrach
zur Täuschung
unter einem grauen Himmel im Hochsommer.
Getrocknete Tränen eingraviert in Falten
und Lebenswege, spröder geworden
wie Wolken, die ziehen
auf disziplinierten Geraden.
Wir steigen und stürzen
immer wieder.
Wie beim ersten Mal,
vielleicht zum letzten.
