Im Schweigen unsichtbarer Bahnen

 

Erweckt durch die Hitze eines dünnen Drahtes,
reines W – manchmal dotiert –,
konzentrierte, brennende Quelle,
tauchen sie verborgen aus dem katodischen Bauch,
Hunderte, Tausende, Millionen, Milliarden, unzählige,
unsichtbar, bebend,
verschieden und vereint,
programmiert für dieselbe Mission.

Schneller Lauf,
getrieben von schwingenden Feldern,
beschleunigt, fiebrig,
energisch, geladen,
durchqueren sie das Vakuum
frei, diszipliniert,
unruhig und entschlossen.

Und im großzügigen Target: fruchtbarer Aufprall!
Kinder des Stoßes,
verwandelt im metallischen Herzen. dicht.
Quanten ohne Masse,
ohne Ladung,
frei, energiereich, durchdringend.
Voller Absicht.

Erste Durchquerung, erstes Urteil. Erste Auswahl.
Erwartet von kaltem Metall,
unparteiische geometrische Formen,
um streng
ausgesondert, zerstreut, abgelenkt,
zugelassen zu werden.
Die Öffnung formt,
leitet nicht, sondern begrenzt,
erschafft nicht, sondern wählt aus.

Und dann durch Finger, die modellieren.
Mechanischer Tanz, programmiert und still.
Geschnitzt die bizarrsten Bahnen,
submillimetrische Präzision.
Sie ziehen geformt, angepasst, dosiert,
dorthin, wo sie gebraucht werden, und nur dort
in ihrer Nützlichkeit.

Ohne Getöse
überschreiten sie die begehrteste Schwelle.
Mit stiller Gravität dringen sie ein,
tief,
zwischen Fasern, Knochen, Lymphen und Atem,
absorbiert, abgelenkt, verlangsamt.
Sie ionisieren, interagieren, comptonisieren.
Stumm.
Stark und präzise
zerreißen sie Bindungen,
durchbrechen Zyklen, wo das Wachstum verrät
und das Leben irrt,
verwüsten ausgewählte Zellen.
Mit jedem Schlag
ein Nachgeben, eine Unterbrechung.

Und im Schweigen ihrer Bahnen
vermehrt sich die Hoffnung
auf ein neues Leben.